Ich werde leider ziemlich schnell abhängig von Menschen. Das weiß ich schon lange, versuche immer dagegen anzugehen, wenn es wieder kurz davor ist, aber manchmal schleicht es sich an und ich merke es nicht.
Von meiner Therapeutin war ich schon oft abhängig, oft gab es Phasen, wo ich dachte, ich würde sterben wenn ich sie ein paar Wochen wegen Urlaub nicht sehen würde.
Natürlich bin ich nicht gestorben.
Die schlimmste Abhängigkeit, die ich bei einem Menschen hatte, war bei meinem Ex. Immer und immer wieder wollte ich nicht mehr leben, wenn es mal wieder aus war. Ich dachte, ich könnte ohne diese Unterstützung von ihm nicht leben. So oft wollte ich mich immer wieder wegen ihm Umbringen. Ich hatte jetzt 2 Jahre kein Kontakt. Und ich habe mir geschworen, nie wieder abhängig von ihm zu werden. Wir haben nicht viel Kontakt, schreiben ab und zu. Ich schreibe ihm immer, wenn was passiert ist, was für mich wichtig war oder so. Er antwortet auch immer, ist immer lieb, wie damals halt. Doch ich merke, wie ich schon wieder abhängig von ihm werde. Ich schreibe ihm als erstes, wenn es was neues gibt. Gucke andauernd, ob er geantwortet hat. Das übliche…
Und auch von der Koordinatorin vom Familienwerk fühle ich mich abhängig. Ich habe immer das Bedürfnis, ihr zu schreiben, besonders wenn es mir schlecht geht. EIne Zeit lang hatte ich ja regelmäßig Termine mit ihr, was mir gut tat, neben meiner Therapeutin noch jemanden zum Reden zu haben. Doch im Moment habe ich keine Termine, der Antrag ist abgeschickt und ich soll mich melden, wenn ich Antwort von Sozialamt habe oder wenn es was neues wegen der Wohnung gibt. Aber sie hat nicht gesagt, dass ich ihr schreiben kann, wenn es mir schlecht geht. Sie ist ja auch noch gar nicht wirklich für mich zuständig, aber ich vermisse sie irgendwie. Und der Gedanken, dass nicht sie meine Betreuerin wird, weil sie eben die Koordinatorin ist, macht mich traurig und ich habe wieder das Gefühl, einen Menschen verloren zu haben.
Wie es auch in der Klinik war. Meine Therapeutin ging nach 3 Wochen weg, für immer. Das hat mir unglaublich doll den Boden unter den Füßen weg gerissen. Das ist doch alles nicht normal. Und es nervt mich so… Wieso kann ich Menschen nicht einfach gehen lassen, oder haben, ohne abhängig zu sein?
Und meine Lehrerin auf der BBS, sie war der Fels in der Brandung für mich. Sie war so unheimlich stark und immer für mich da. Als ich meinen Abschluss hatte, die Abschlussfeier war, habe ich geweint, weil wieder eine Vertrauensperson ging. Nach 3 Jahren, in den sie immer für mich da war. Selbst als ich das Jahr abgebrochen habe nach der Klinik. Ich bin immer wieder zur Schule gefahren, nur um sie zu sehen. Ich hab immer meine Schwester abgeholt, besucht oder so, aber eigentlich nur, weil ich sie sehen wollte.
Ich hasse, hasse, hasse mich dafür.